Morgendliche Begegnung der besonderen Art...

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Morgendliche Begegnung der besonderen Art...

…ziemlich genervt von der Zimmersuche an diesem Abend auf Rügen entschloss ich mich die Nacht im Auto zu verbringen, Schlafsack, Decke und Kopfkissen hatte ich vorsorglich ja ins Auto geschmissen, weil ich zum einen solche Situationen vorausgeahnt hatte, aber auch weil ich mich unabhängig von Unterkünften machen wollte auf meiner Reise an der Nord- und Ostsee.

Ich es war schon Nacht als ich dann schließlich noch einen Campingplatz fand. Ein normaler Check in war nicht mehr möglich dafür war es zu spät, die haben jedoch eine Automaten wo man selbständig einen Stellplatz mieten kann.

Im Grunde hatte ich keine Ahnung wo ich gelandet war in dieser Nacht, war aber froh endlich nicht mehr suchen zu müssen.
Am nächsten Morgen bin ich dann mit dem Sonnenaufgang irgendwann gegen 6h30 aufgewacht, nach der Dusche gingen dann erste Überlegungen los was ich an dem Tag unternehmen wollte.
Während ich dann völlig vertieft bei Google Maps mich erst einmal orientierte um mir über die weitere Route  Gedanken zu machen, wurde ich von einem ziemlich lauten Geräusch aus meinen Überlegungen gerissen, diese Geräusch kannte ich noch von meiner Dampfmaschine die ich als Kind zum Geburtstag bekommen hatte.
Dann schoss es mir in den Kopf, was mir ein Freund, der auch auf Rügen war und den ich vor ein paar Tagen auf Rügen getroffen hatte, erzählt hatte. Er berichtete mir von einer erlebnisreichen Fahrt mit dem „Rasenden Roland“ einer Schmalspur (75cm Spurbreite) Eisenbahn die auf Rügen zwischen Göhren und Lauterbach-Mole hin und her fährt.
Ich stieg aus dem Auto und lief vor in die Richtung aus der das Geräusch kam und dann sah ich ihn den kleinen nostalgischen Bahnhof, ich war in Göhren gelandet und  ich hatte mein Nachtquatier direkt neben dem Bahnhof in Göhren aufgeschlagen ohne es zu wissen. Die Sonne war gerade aufgegangen und ich habe eigentlich alle Zeit der Welt.
Schnell ging ich zum Kofferraum, schnappte mir meinen Fotorucksack, überlegte kurz was ich an Objektiven brauchen würde und entschloss mich mein 70-200mm und das 24-70mm mitzunehmen (falls ich doch näher an die Lok ran kommen würde).

Am Bahnhof angekommen waren der Maschinist und der Lokführer gerade dabei den Dampfdruckkessel der Lok mit Wasser zu füllen die alte Kohle vom Vortag zu entsorgen und neu anzuheizen um Druck auf den Kessel zu bekommen.

Die aufgehende Sonne stand direkt hinter der Lok und aus allen Ventilen dampfte es raus, die ideale Position zum Fotografieren war also … tja direkt neben und auf den Gleisen…


Ich war erst unsicher soll ich es versuchen auf die Gleise zu kommen, was würden die Verantwortlichen hier dazu sagen wenn ich hier kreuz und quer zwischen den Gleisen hin und her marschiere. Aber die Chance wirklich gute Fotos machen zu können ließen mich mutig werden und ich positionierte mich genauso wie es die Bilder die in meinem Kopf entstanden es erforderten.

Niemand sagte etwas, der Lokführer winkte mir sogar zu und hatte irgendwie Freude fotografiert zu werden, also bewegte ich mich frei und konnte die Männer bei ihrer täglichen Arbeit beobachten.
 

Nach dem Füllen des Kessels und dem Anheizen, kam noch ein dritter Mann hinzu, nach seiner Uniform zu urteilen er war wohl der Zug-Schaffner. Er lief die Wagons entlang und kontrollierte die Bremsen.

An diesem Morgen kam wirklich alles in einer idealen Form zusammen, das Licht der flach stehenden Sonne, die Menschen die wohl einiges an der Lok zu tun hatten an diesem Morgen und immer schön „im/unter Dampf standen“ was den Fotos den entsprechenden nostalgischen Touch gab.

Es war eine Reise, eine Reise in die Vergangenheit, wie charaktervoll und einmalig diese alte Lok aus dem 19`ten Jahrhundert in der aufgehenden Sonne stand.


Ich war im Flow, das kenne ich von mir und ich liebe diese magischen Momente wenn ich spüre das gerade alles für mich in diesem Augenblick zusammen kommt und gerade eine einmalige Gelegenheit für gute Fotos entsteht, in dieser  halben Stunde wurde der kleine Bahnhof von Göhren zu einem unvergesslichen Erlebnis und es war nicht geplant, der Bahnhof und die Lok… wir hatten uns gefunden…

 

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